Falls irgendwer aus anderen Zeiten diesen Blogbeitrag lesen sollte… Corona ist ein Virus, der 2020 ein Thema für die ganze Welt war. Lockdowns, Abschottung, eingesperrt im eigenem zu Hause.
Mittlerweile ist es Anfang 2023 und je öfter ich über Corona nachdenke, das bis jetzt noch Auswirkungen auf unser aller Leben hat, sehe ich die negativen Seiten, aber durchaus auch positive. Ich habe mich auch mit Freund*innen unterhalten, die auch schöne Momente aus dieser Corona Zeit mitgenommen haben.
Bis circa Februar habe ich eigentlich nicht wirklich viel von Corona mitbekommen. Ich habe die Nachrichten nicht wirklich verfolgt, und so präsent war der Virus zu diesem Zeitpunkt für mich noch nicht. Ich glaube keiner hatte dato irgendeine Idee davon wie ernst dieser Virus und wie sehr er unser Leben beeinflussen wird. Bei mir stand eine Klassenfahrt auf dem Spiel. Eigentlich sollte es für drei Wochen nach Amerika gehen und immer mehr und mehr Probleme ergaben sich. Nicht nur Corona sondern auch die Wahlen standen vor der Tür, weshalb es zu einer anderen Art von Reise kommen sollte. Aber es ist dann anders gekommen. Eine Woche und einen Tag bevor wir losgefahren wären, musste die Reise aufgrund der Risiken und Umstände abgesagt werden. Einen Tag vor der eigentlichen Abreise startete der erste Lockdown. Mein Körper hat sich natürlich gedacht, wie schön wäre es am Anfang einer Krise krank zu werden. Zu einer Zeit als keiner eine Ahnung hatte, wie dies zu handhaben war. Dann ging das ganze Distance Learning los. Tagtäglich vor dem Laptop sitzen, Arbeitsaufträge, Videokonferenzen, …. und in meinem Fall auch wenig Schlaf und viel Arbeit. Ich weiß echt nicht was ich falsch gemacht habe, aber immer wenn ich mit anderen Schüler*innen geredet habe, egal ob in meinem Alter oder älter, ist mir aufgefallen, dass andere im Verhältnis zu mir wesentlich weniger Zeit in die Schule investiert haben. Das nicht, weil sie weniger zu tun hatten oder nicht alles erfüllt haben, sondern einfach, weil sie es schlauer, effizienter oder keine Ahnung wie gemacht haben. Aber gut. So gingen zwei bis drei Monate vorbei, und ich wurde wieder krank. Diesmal lag ich fast einen Monat im Bett, und das nicht nur in meinem eigenen, sondern auch im Krankenhaus. Aber es hat alles nichts geholfen, nach ein paar Wochen hatte ich mich wieder so halbwegs aufgerappelt und durfte wieder in Präsenz in die Schule. Der Sommer war „normal“, doch dann kam der Herbst und das Distance Learning ging in die nächste Runde. Ich weiß es nicht mehr genau, aber so circa 5 Monate waren wir dann wieder zu Hause. Zwischendurch bekam ich immer wieder Rückschläge von meinen mittlerweile chronischen Kopfschmerzen. Der gesamte Schulalltag hatte sich verändert, dauernd war irgendwer krank, Antigen-/PCR-Tests, usw. Aber das was mich am meisten belastet hat, war es jeden Tag in all die gestressten Gesichter zu sehen. Alle mussten irgendwie schauen, dass Tests, Schularbeiten, Prüfungen, Noten und das persönliche Leben irgendwie unter einen Hut passen. Mittlerweile haben wir uns alle irgendwie daran gewöhnt und haben gelernt damit umzugehen, dennoch sind während der Corona Zeit viel nicht so schöne Dinge passiert, und ich möchte mir auch gar nicht vorstellen, wie es für Familien und v.a. Kinder ohne ausreichend Ressourcen, vielleicht Gewalt zu Hause, etc. ausgesehen hat. Ich für meinen Teil hatte/habe darauf bezogen extremes Glück.
Positiven Seiten von Corona
Aber auch wenn Corona viele schlimme Dinge und Beschränkungen mit sich gebracht hat, gibt es auch positive Seiten. Ein extremer Pluspunkt, der mir erst im nachhinein so richtig bewusst wurde, ist, dass seit dem Beginn des Lockdowns beinahe keine Noten mehr vor der Klasse gesagt oder besprochen wurden. Offiziell darf man das ja eigentlich schon lange nicht mehr, aber wenn eine Lehrperson gefragt hat, wollte ich auch nicht wirklich aufzeigen. Ich mein, wenn man aufzeigt, fragen dich entweder alle, warum du nicht möchtest, dass deine Note vorgelesen wird, oder was du hast. Die zweite Möglichkeit ist, keiner fragt, weil sowieso jeder vermutet, dass du eine schlechte Note hast. Durch Corona bekam man nur wenige Schularbeiten und Tests in der Schule zurück. Meist hat man die Noten über einen digitalen Nachrichtenservice erfahren, und das wurde oft danach noch weiter beibehalten. Durch das Nicht-Wissen der Noten von anderen, konnten sich einerseits die Leute, die sich immer mit anderen vergleichen mussten, damit sie einem sagen konnten, wie gut sie im Vergleich zu dir sind, nicht mehr ihre Kommentare an dich abschieben. Andererseits konnte man sich auch selbst nicht mit anderen vergleichen. Hier gibt es wieder zwei Seiten: 1. Man vergleicht sich, um sich selbst zum Lernen zu motivieren (habe ich auch schon gemacht) und 2. Man vergleicht sich, um festzustellen, wie gut oder schlecht man ist. So oder so ist das Vergleichen meist ein eher schlechter Weg, vor allem auf lange Zeit, denn erst als dieser Druck weg war, habe ich bemerkt wie groß dieser war. Ohne Noten konnte man nicht mal mehr in die Versuchung kommen, und das war super!
Ein weiterer Punkt: Freundschaften. Sie haben sich (zumindest bei mir) meist etwas verändert. Während Corona habe ich gemerkt, wer mir wichtig ist, aber auch wem ich wichtig bin. Die Freundschaft hat sich dadurch nochmal verändert. Zuerst waren eigentlich alle zuerst mal mit der Situation überfordert, aber dann wurde der Kontakt durch die digitale Pflege etwas anders, aber nicht unbedingt im negativem Sinne. Ich hatte mit so vielen Personen so viele, schöne Nachrichtenverläufe, die mich teilweise noch bis tief in die Nacht wach gehalten haben. Ich hatte vorher oft Probleme, mit meiner Aufregung, wenn ich mit Personen gesprochen habe, aber durch das Schreiben ist mir die Kontaktaufnahme leichter gefallen. Man konnte es jetzt nicht wirklich mit einem echten Gespräch vergleichen, aber für mich war das ein erster Schritt. Zudem sind Beziehungen dadurch viel intensiver geworden, auch wenn man das zuerst vielleicht gar nicht erwartet. Hier gab es zwar den eher negativen Nebeneffekt, dass es umso schwerer dann wieder wurde, normal mit den Leuten zu reden, aber wir wollen hier mal optimistisch bleiben.
Während Corona war es zudem nicht immer nur eine Qual, nicht rausgehen zu dürfen. Man hatte super Ausreden, wenn man auch einfach nicht rausgehen wollte, etwas unternehmen wollte, zur Arbeit/Schule/… wollte. Es gab einem selbst die Möglichkeit, mit sich selbst zu beschäftigen, in Ruhe zu überlegen, über das Leben zu philosophieren. Viele haben ihren Alltag ganz neu strukturiert, aber dafür so, wie es für sie am besten war. Viele haben mehr Zeit mit der Familie verbracht und es sehr genossen. Bei mir war dies zwar nicht ganz der Fall, weil ich eher weniger als mehr Zeit hatte, aber ich habe diese Erzählungen von vielen Freund*innen und Bekannten gehört.
Weiters wäre ich mit meinen chronischen Kopfschmerzen und allen weiteren Symptomen wahrscheinlich nie so „leicht“ durch vor allem das erste und zweite Schuljahr gekommen, wenn es durch Corona keine Reduktionen von Tests, Schularbeiten etc. gegeben hätte. Wenn ich mir vorstelle, ich wäre über ein Monat und dann immer mal wieder zwei Wochen krank gewesen und hätte das alles, mit all den Prüfungssituationen, nachholen müssen … keine Ahnung was ich da gemacht hätte. Durch die ungewöhnliche Situation waren viele Lehrpersonen auch total verständnisvoll und entgegenkommend, was mir auch einfach so viel erleichtert hat. Ich hatte zum Beispiel länger Zeit, um den ganzen Stoff des verpassten Monats nachholen zu müssen/dürfen, und musste nicht gleich alles in der ersten Schulstunde nachdem ich krank war parat haben. Hätte ich auch nicht geschafft. Auch wenn ich wieder in der Schule war, war ich quasi noch immer krank und es fiel mir sehr schwer, mich überhaupt auf den Unterricht zu konzentrieren und meine Hausaufgaben zu erledigen.
Als letztes Beispiel für einen Pluspunkt: Ich für meinen Teil, freute mich gleich viel intensiver, wieder in die Schule gehen zu dürfen, wieder Freund*innen treffen zu dürfen und etwas unternehmen zu dürfen – trotz Einschränkungen. Durch die langen Pausen zwischendurch habe ich die Momente, die ich hatte, viel mehr genossen und auch geschätzt !
Das waren jetzt nur einige der positiven Aspekte von Corona, und ich versuche mich wirklich auf diese zu konzentrieren! Was habt ihr aus der Corona Zeit mitgenommen (positives als auch negatives)? Wie habt ihr die Zeit empfunden? 🤔😉
Amara 😝
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